Die in den anderen Beiträgen beschriebenen Winterprojekte sind nun abgeschlossen. Damit blieb jetzt mal Zeit, um am Stuhl weiter zu bauen. In Schritt drei geht es nun darum aus den Brettern aus Schritt 2 den Stuhl, der in Schritt 1 skizziert wurde herauszuschneiden.
Natürlich geht das nicht ohne Werkzeug. Es wird mindestens ein Akkuschrauber und eine Stichsäge benötigt. Noch etwas einfacher wird es mit einer Handkreissäge. Ebenfalls sollten Winkel, Meterstab und Bleistift bereitliegen.
Um das Arbeiten zu erleichtern kann man die Bretter auf entsprechende Arbeitsböcke legen. Aber Vorsicht: beim Aussägen unbedingt darauf achten, dass man sich nicht Auflagen gleich mit zersägt. Zudem ist es hilfreich die Bretter mit Schraubzwingen zu fixieren oder von einer zweiten Person festhalten zu lassen.
Anschließend kann die Skizze auf die Bretter übertragen werden. Zum Markieren der Schnittlinien eignen sich Bleistift oder auch ein Eding. Um die Linien gerade und im rechten Winkel hinzubekommen am besten ein längeres Lineal und einen Winkel verwenden. Wenn das nicht zur Hand ist, tut es auch Meterstab. Mit ihm können sowohl die Linien gezogen werden und die Ausrichtung über die Messung der Diagonalen vorgenommen werden.
Nachdem die Schnittlinien auf den Brettern skizziert wurden, kann mit dem Aussägen begonnen werden. Um schneller voran zu kommen, bietet es sich an, die Außenkanten mit der (Hand-)Kreissäge zu machen. Auf Grund des Radius des Sägeblattes, können jedoch die Innenecken am Sitz und am Fuß nicht vollständig ausgeschnitten werden. Hier wird dann dennoch die Stichsäge benötigt. Natürlich kann man aber auch einen Fuchsschwanz, Säbelsäge oder ähnliches verwenden.
Wenn nicht im Freien gearbeitet wird, empfiehlt sich auf alle Fälle immer eine direkte Absaugung der Sägespäne. Auch, wenn der feine Staub sich trotzdem überall festsetzt… 😦
Wenn die äußeren Kanten alle begradigt sind, fehlt nur noch der Ausschnitt in der Lehne, durch den nachher das zweite Brett gesteckt wird. Dieser Ausschnitt gestaltet sich ein klein wenig schwieriger, da nicht einfach drauf los gesägt werden kann. Es muss zuerst ein Zugang geschaffen werden. Dies geschieht am Einfachsten mit einem Akkuschrauber und einem 10er Holzbohrer. Wenn kein 10er Bohrer zur Verfügung steht, kann auch ein kleinerer Durchmesser verwendet werden. Wichtig ist, dass das Sägeblatt durch passt. Es sollten zwei Bohrungen in jeweils diagonal zueinander liegenden Ecken gesetzt werden. Damit können dann im Anschluss alle 4 Schnitte für den Sitzbrettausschnitt gesetzt werden.
Damit ist es dann auch schon geschafft: Nach zwei Löchern und ein paar geraden Schnitten mit der Säge entsprechen die beiden Bretter den Vorgaben der Zeichnung. Nur noch zusammenstecken und die erste und zugleich einfachste Form unseres Stuhls ist fertig!
Wer sich nun auf seinen ersten selbstgebauten Stuhl setzt, wird jedoch feststellen, dass er nicht so bequem ist, wie man ihn sich vielleicht vorgestellt hat. Das ist aber nur halb so schlimm, denn im nächsten Schritt, kann man den Komfort nochmal deutlich steigern. Dazu aber mehr in Schritt 4.
Noch ein paar Worte zu den Sägeblättern der Stichsäge: es gibt zahlreiche Sägeblätter und für gerade Schnitte tut es ein einfaches, billiges Universalsägeblatt. Wenn die Ecken oder Kanten in späteren Arbeitsschritten aber noch etwas abgerundet werden sollen, empfiehlt sich hier auf alle Fälle ein spezielles Sägeblatt für Kurvenschnitte.
Hin und wieder kann es passieren, dass das Sägeblatt bei laufender Säge mit der Spitze irgendwo anschlägt. Dadurch wird das Sägeblatt in der Regel verbogen. Ein solches verbogenes Blatt sollte sofort ausgetauscht werden, da die Schnitte damit ebenso krumm werden wie das Sägeblatt selbst.
Martins Welt 
Ein Kommentar zu “Schritt 3 – von der Zeichnung zum Stuhl”