Bis einschließlich Schritt 4 sehen nun alle Stühle ziemlich gleich aus. Aber wie können Sie unterschieden werden. Das ist nun vom Geschmack eines jeden Einzelnen abhängig. Egal, ob Herzchen, Flammen, Gravur oder spezielle Ausgestaltungen mit Epoxidharz, grundsätzlich ist alles möglich! Dies hängt natürlich einerseits vom eigenen Stil und andererseits vom Arbeitsaufwand, den man noch spendieren möchte ab. In diesem Kapitel möchte ich nun ein paar Bespiele zeigen, was alles möglich ist und was ich selbst bereits ausprobiert habe.
Die Basics der Bearbeitung gleichen ziemlich denen aus Schritt 4. Auf diese will ich mich im folgenden also nicht konzentrieren. Wer also „nur“ die äußere Form etwas anpassen möchte, kann dies im vorherigen Beitrag nochmal nachlesen.
Vorlagen verwenden
Wenn bestimmte Schriftzüge oder Logos eingearbeitet werden sollen, empfiehlt es sich, wenn man Vorlagen erstellt und auf das Sitzbrett überträgt. Dazu kann man eine Schablone ausschneiden und den Rand nachzeichnen oder das Logo einfach mit Hilfe eines Stifts durchdrücken. Die durchgepausten Punkte oder leichte Linien können anschließend mit dem Bleistift nachgezogen werden, um eine klarere Kante zum Aussägen zu haben.
Bemalung / Lackierung
Logos oder individuelle Motive können natürlich auch aufgezeichnet oder aufgesprüht werden. Je nachdem empfiehlt sich auch hier eine entsprechende Schablone oder das Vorzeichnen mit Bleistift. Beim Aufsprühen sollte unbedingt darauf geachtet werden den Bereich der nicht besprüht werden soll abzudecken und die Schablone dick genug zu wählen, um ein „durchnässen“ zu verhindern.
Je nach Lust und Laune kann man seinen Stuhl natürlich auch komplett in der Lieblingsfarbe anstreichen.
Bei komplexen oder filigranen Motiven können einzelne Elemente auch ausgedruckt, ausgeschnitten und aufgeklebt werden. Um dies aber dauerhaft haltbar und witterungsbeständig zu machen sollte der Bereich dann entsprechend transparent lackiert werden.
Abflammen
Um sich von anderen Stühlen abzuheben bietet es sich bei Holz natürlich auch an es ein wenig anzukokeln. Für große Flächen bietet sich hier ein größerer Brenner an, wie sie zum Beispiel auch Anwendung bei der Unkrautvernichtung finden. Für kleinere, lokal begrenzte Zeichnungen ist jedoch ein kleiner Bunsenbrenner die bessere Wahl. Bereits aufgemalte oder aufgeklebte Elemente sollten abgedeckt werden, um Beschädigungen zu vermeiden.
VORSICHT! Feuer und Holz vertragen sich nur bedingt. Nicht zu lange auf einer Stelle verweilen, da es sonst zu größeren Verbrennungen oder sogar zur Vernichtung des bisher erbauten kommen kann. Am besten auch immer Brandschutz sicherstellen! 🙂
Elemente mit Epoxidharz gestalten
Mit eingefärbtem Epoxidharz lassen sich sehr schöne Akzente in den individuellen Stuhl einbringen. Dies ist jedoch auch die aufwendigste und kostenintensivste Variante. Im Netz sind bereits zig Tutorials zur Anwendung von Epoxidharz in Verbindung mit Holz zu finden, weshalb ich hier auch nicht detailliert auf jeden Arbeitsschritt eingehen möchte. Im Folgenden folgt nur ein kleiner Überblick und mein persönliches „lessons learnt“ für das nächste Projekt.
Die Auswahl des richtigen Harzes, für das richtige Projekt ist unbedingt im Vorfeld zu beachten. Ich habe Epoxyplast 3D von Dipon verwendet und bin damit ganz gut gefahren. Link dazu siehe unten am Ende der Seite.
Grundsätzlich hat es am Ende doch funktioniert, jedoch bleiben mir folgende Punkte für das nächste Projekt im Kopf:
- Wenn mögliche eine fixe Form und kein „Loch“ ausgießen. Das macht ein Abdichten deutlich leichter bzw. unnötig
- wirklich JEDES Teil, welches mit Harz in Berührung kommen könnte und nicht daran kleben bleiben soll unbedingt abkleben oder mit Trennmittel behandeln.
- die vorbehandelten Ränder der Form unbedingt austrocknen lassen, bevor diese aufgefüllt wird
- bei komplexen Volumenberechnungen eher weniger anmischen und ggf. nochmal etwas nachmischen oder eine alternatives Projekt für Reste bereithalten, um zu viel Abfall zu vermeiden
- die Temperatur zum Aushärten sollte möglichst gleichmäßig sein und nicht unter der vorgeschriebenen Temperatur des Harzherstellers
Durch die Berücksichtigung dieser Punkte kann man sich seeehr viel Nacharbeit sparen. Dennoch muss im Anschluss sauber abgeschliffen werden, um einen schönen Effekt zu erreichen.
VORSICHT! Bei der Arbeit mit Chemikalien sollte stets eine entsprechende Schutzausrüstung verwendet werden!
Handschuhe, Schutzbrille und ggf. eine Atemschutzmaske sind hierbei empfehlenswert!
Pflege
Der Stuhl soll draußen, am Lagerfeuer verwendet werden. Gegebenenfalls sogar das ganze Jahr über draußen stehen und dem Wetter im jahreszeitlichen Wechsel schonungslos ausgesetzt sein. Holz „lebt“ und der Stuhl wird sich im Laufe der Zeit farblich und formlich verändern. Um ihn besser zu schützen gibt es verschiedene Möglichkeiten: Einlassen, Lasieren, Lackieren,…
Aufgeklebte Logos können z.B. mit mit mehreren Schichten Bootslack konserviert werden.
Ob und wie man seinen Stuhl pflegen möchte, bleibt natürlich auch jedem selbst überlassen. Wie Anfangs bereits erwähnt handelt es sich hier um einen Gebrauchsgegenstand, der hergenommen werden möchte und nicht um ein Designerstück im Wohnzimmer. 😉
Ich hoffe, mein kleiner Überblick über die Herstellung von Lagerfeuerstühlen hat Euch gefallen und motiviert Euch selbst einen zu bauen.
Demnächst werde ich auch noch ein paar Bilder meiner fertigen Stühle einstellen, um Euch eventuell noch ein paar Ideen für Eure eigenen Projekte zu geben.